
Norwegen – Møre og Romsdal: Traumhafter Urlaub – viele Tipps *
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Ja, vi elsker dette landet … ja, wir lieben dieses Land … – so fängt die norwegische Nationalhymne an. Und ehrfurchtsvoller könnte ich nicht mit diesem Artikel beginnen. Ich wünschte, ich könnte die Melodie in den Text hier hineinsummen, um die Bedeutungsschwere dieses ersten Satzes noch zu untermauern.
Denn es stimmt: Norwegen hat mich verzaubert. Seitdem ich in 2018 zum ersten Mal da war, hat mich der Norwegen-Virus gepackt, und ich bin ganz schlimm verknallt in dieses Land und in seine Fjorde, seine Berge und Seen, das (im Sommer verschneite) Hochgebirge, die Millionen Wasserfälle, die verrückten schmalen Straßen, das Licht, sein Wetter und seine Ausstrahlung – naja und in seine Tine smør. Das ist die weltbeste Butter.

Wie reist man denn am besten nach Norwegen?
Es gibt viele Möglichkeiten, das Land zu entdecken, zum Beispiel per Auto, Flugzeug oder Wohnmobil – aber mach dir nichts vor: Du wirst einige Mal nach Norwegen in den Urlaub fahren dürfen, wenn du auch nur ansatzweise in Erwägung ziehst, sämtliche Landstriche von Süd nach Nord und von Ost nach West zu bereisen. Das schafft man nicht bei einem Besuch. Denn dieses Land ist nicht nur wunderschön und eindrucksvoll, sondern vor allem auch noch unglaublich riesig! Was ich anfangs natürlich nicht geglaubt habe, weil ich bei dem Blick auf Landkarten an einer leichten Entfernungsschätzschwäche zu leiden scheine. Nun ja. Mein Plan, diverse Hot-Spots gleich im ersten Urlaub „mal kurz abzufahren“ war schon eine Sekunde, nachdem ich ihn ausgesprochen hatte, gescheitert und der Mann legte sein heftigstes Veto ein. Im Nachhinein verständlich, denn ich hatte etliche tausend Kilometer in einen Tagesausflug gepackt. Es sah eben weniger aus, als es dann in echt wohl ist. Meine Güte.
Wir hatten uns jedenfalls für die Variante Fähre, eigenes Auto, Ferienhaus mit Boot entschieden, weil wir nicht nur in
Norwegen selbst relativ flexibel unterwegs sein, sondern auch in den Fjorden rund um das Ferienhaus angeln wollten.
Bitte was?! Angeln? Die Frau mit dem Schuhtick geht angeln? Na, ich bin ja keine Tussi, nur weil ich Schuhe liebe. Und was soll ich sagen: Ich habe es in 2018 zum allerersten Mal probiert und spoilere jetzt mal an dieser Stelle: Ich fand es geil! Wobei ich zugebe, dass der Mann so lieb war und mir die Fische jedes Mal von der Angel abgemacht und …wie sage ich es nett … in dem dafür vorgesehenen Zustand in die Fischkiste gelegt hat. Aber dazu später gerne mehr. Vielleicht mache ich dazu lieber einen eigenen Beitrag, habe ich mir gerade überlegt, denn hier wird es möglicherweise sonst ein bißchen unübersichtlich. Idealerweise findest du an dieser Stelle bereits den Link zur „Geschichte über das Angeln in Norwegen“, wenn ich den Beitrag schon fertig geschrieben habe, bis du das hier liest. Ansonsten gedulde dich noch kurz 🙂
Aber zurück zum Thema: Ich berichte hier über den Norwegen-Urlaub per Fähre, Auto und Boot.
Anreise per Fähre mit dem eigenen Auto zum Haus
Klar ist man mit dem Flieger schneller in Norwegen als mit der Fähre, die je nach Strecke über 20 Stunden benötigt. Wenn du jetzt denkst, dass dann ja zwei Urlaubstage verschwendet sind, weil du auf einem riesigen Schiff rumhockst, dann schlage ich vor, dass du die Schiffstage einfach schon als Urlaubsbeginn oder als ruhigen Ausklang siehst. Schon ist es nicht mehr sooo schlimm. Ich zähle dir außerdem noch die Vorteile auf, die eine Anreise per Fähre mit dem eigenen Auto hat:
- Norwegen hat kein flächendeckendes Flughafennetz, d.h., von einem der wenigen Flughäfen musst du je nach Lage deines Zielortes ohnehin ein Auto vor Ort mieten und noch lange fahren
- Norwegen ist unfassbar teuer, was Lebensmittel und Alkohol betrifft. Wer wie wir ein Ferienhaus bucht, tut gut daran, sich diverse Grundnahrungsmittel in Deutschland zu kaufen und mitzunehmen.
- Mit dem eigenen Auto musst du kein Sperrgepäck bezahlen, wenn du angeln willst und deinen Krempel mitbringst.
- Es fällt nicht ganz so auf, wenn man hinter den Beifahrersitz noch ein Paar Schuhe quetscht. Nur für den Fall.
Hey, Kartoffel, du kommst hier nicht rein!
- Aber Obacht: Man darf keine rohen Kartoffeln einführen! Das ist streng verboten, denn die Norweger befürchten, dass sich durch die Kartoffelschalen Krankheiten ausbreiten können und vor denen will sich das Land schützen. Wenn ihr unbedingt rohe Kartoffeln mitnehmen wollt, müssen sie eingeschweißt oder frei von Krankheitserregern sein. Und ja, kein Scherz, das müsstet ihr mit einer Laboranalyse nachweisen. Was für ein Aufwand. Ich empfehle daher, einen Kleinkredit aufzunehmen und vor Ort die leckeren roten norwegischen Kartoffeln zu kaufen. Mjami.
- Vor Ort kannst du mit dem Auto die in der Nähe deines Zielortes liegenden Hot-Spots einfach besichtigen und auch sonst die weite Gegend erkunden. Und es gibt viiiiel Gegend, aber kein riesiges Bahn- oder Busnetzwerk. Entweder du fährst mit dem eigenen Auto oder du bleibst die ganze Zeit in deinem Ferienhaus.
Wie findet man die beste Fähr-Verbindung?
Du musst lediglich ein paar Eckdaten beachten und die sind:
- die Ferienhäuser werden immer samstags gewechselt, folglich bietet sich eine Fähre am Freitag an
- Lage deines Zielortes
- Entfernung des Zielortes von einem der großen Fährhäfen (Oslo, Kristiansand, Stavanger, Bergen, Langesund)
- Abfahrtszeiten der Fähren in Deutschland oder Dänemark
- Rückfahrtszeiten der Fähren in Norwegen
- Hast du Lust, so früh aufzustehen, um die Fahrt nach oder die von Norwegen zu beginnen?
- Wenn alle Strecken infrage kommen, such dir einfach die schönste Fähre aus.
Colourlines „Colour Magic“ Kiel – Oslo
Für uns war es zeitlich so am geschicktesten: Weil wir von Oslo zum Ferienhaus nach Gursken noch etwa 8 Stunden fahren mussten, wollten wir auf jeden Fall morgens mit der Fähre in Oslo ankommen, um tagsüber durch Norwegen fahren und viel von der Landschaft sehen zu können.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag sind wir um 4 Uhr (!! lieber Gott!!) losgefahren nach Kiel, um dort um 14.00 Uhr die Fähre nach Oslo zu nehmen. Weil wir vom Ruhrgebiet die A1 ganz hoch und dann noch über die Horrorbaustellen in Bremen und Hamburg fahren mussten, war der Zeitpuffer extra etwas größer. Allerdings kamen wir gut durch und konnten nach dem Anmelden des Autos am Fährdings noch in der Innenstadt von Kiel einen Latte macchiato trinken. Und ich konnte mich noch ein bißchen beruhigen, denn irgendwie fand ich das riesige Schiff schon ziemlich respekteinflößend, als es da so vor sich hin stand und wie ein kolossales Hochhaus wirkte.




Ja, es war meine erste Übernachtung auf einem Schiff, und wenn man solange miteinander zu tun hat – nämlich 18 Stunden (!) -, dann muss man sich schon einmal kurz kritisch beäugen. Ich jedenfalls. Aber alles gut, ich kann versichern, dass die Colour Magic ein Top-Schiff ist, super ausgestattet und doch recht komfortabel. Und im Nachhinein kann ich ebenfalls sagen, dass das Schiff sich in der Nacht keineswegs „komisch bewegt und komische Geräusche“ gemacht hat, sondern, dass der Seegang sogar auf dem Skagerak äußerst (!) ruhig und schmusi war. Das weiß ich deswegen so genau, weil die Rückfahrt seegangtechnisch GANZ ANDERS war.
Und wir hatten eine ganz tolle Kabine mit Doppelbett, hübschem Bildchen an der Wand und relativ geräumigem Bad. Es war übrigens eine Kabine der günstigsten Kategorie, also ohne Meerblick, Fenster oder Schnickschnack und trotzdem war sie toll. Das einzige, was mir echt wichtig ist, ist, dass die Kabine ÜBER der Wasserlinie liegen muss, denn wenn ich es nachts von außen gluckern und knarzen hören müsste, würde ich durchdrehen. Das weiß ich, ohne es jemals ausprobiert zu haben.
Und auch ansonsten lässt es sich wirklich gut aushalten an Bord. Die Colour Magic ist ein schickes Schiff ist, das gar nicht wie ein Schiff wirkt. Vielleicht empfinde aber auch nur ich das so, weil ich nie zuvor sooo lange auf einer Fähre war und daher nur die Vergleichsmöglichkeiten habe, die ich mir in meinem Kopf selbst zusammengesponnen hatte im Vorfeld.

Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck
Wenn du auch bei Sonnenschein in Kiel abfährst, dann empfehle ich dir, einen gemütlichen Platz auf dem Sonnendeck zu suchen. Zwar musste ich Pullover, Winterjacke und Schal anziehen, aber das war mir egal. Das Deck ist hinten und riesig mit vielen Sonnenliegen und man kann gemütlich auf der Liege liegen und zusehen, wie die Fähre in Kiel ablegt und durch die Kieler Förde langsam auf die Ostsee schippert. Das hat echt was! Schön mit einem (überteuerten) Bierchen aus dem riesigen Plastikbecher auf der Liege liegen und das glitzernde Wasser angucken. Top. Das war eine prima Urlaubseinstimmung.

Zum Essen an Bord kann ich uneingeschränkt LECKER sagen. Wir hatten zur Feier des Tages, weil es ja unser erster Urlaubstag war, das Buffet im Grand Buffet Restaurant gebucht . Es hat schon seinen Preis, aber man bekommt auch wirklich viel geboten; ich wüsste jetzt nicht, dass mir irgendetwas gefehlt hätte, wirklich, es war gut. Wenn du dir das Geld sparen willst, kannst du natürlich auch in der Einkaufspassage eine Pizza essen oder dir selbst Proviant mitnehmen. Das haben wir zum Beispiel für die Rückfahrt mit der Stenaline so gemacht. (Das war zumindest der Plan, aber dazu später.)
In dem Grand Buffet Restaurant gibt es morgens übrigens auch das Frühstück. Ich habe mir ein Brötchen für unterwegs geschmiert, weil ich nicht so viel Hunger hatte und außerdem schnell an Deck wollte, um die Fahrt durch den Oslofjord anzusehen, die – wie mir der Mann vorab schon angekündigt hatte – wahnsinnig schön war. Und er hatte keineswegs übertrieben!
Pipi in den Augen im Oslo-Fjord
Ehrlich! Wie schön kann eine Landschaft bitte sein. Norwegen begrüßte uns morgens um 9 Uhr mit herrlichstem Sonnenschein! Ich will es nicht zerreden und lasse daher lieber die Fotos für sich sprechen.




Alle Fahrzeuge müssen Maut bezahlen
Was du wissen musst, ist, dass jeder in Norwegen Maut bezahlen muss, der die mautpflichtigen Straßen benutzt und zwar unabhängig von der Nationalität. So will es § 27 des norwegischen Straßenverkehrsgesetzes. Die Norweger finanzieren seit vielen Jahren den Bau der Straßen, Brücken und Tunnel über die Erhebung von Maut. Ein gerechtes System, finde ich, denn die Straßen sind nur solange mautpflichtig, bis sie abgezahlt sind. Danach ist die Straße wieder kostenfrei benutzbar.
Die meisten Mautstationen sind automatisch. Über eine Kamera erkennen sie Mautchips (die man vorher kaufen kann) oder eben das Kennzeichen (wenn du vorher keinen Chip gekauft hast).

Wir hatten uns vorher nicht registriert und einige Monate später dann die Rechnung von der Euro Parking Collection plc. (EPC) per Post bekommen. Es wird aber empfohlen, sein Fahrzeug vorab zu registrieren, weil die Mautgesellschaften dann die Euro-Klasse und den Kraftstofftyp analysiert und entsprechend eine korrektere Abbuchung vornehmen kann. Ohne Registrierung wird immer der höchste Satz in der Tarifgruppe 1 oder 2 berechnet. Für den nächsten Urlaub in 2019 haben wir uns also lieber vorher registriert, um möglichst günstig Maut zu bezahlen. Die Registrierung geht ganz einfach auf EPC online.
Ach ja, wenn man sich nicht registriert und das Fahrzeug beispielsweise geleast oder gemietet ist, dann wird EPC die Rechnung zuerst an Leasingfirma oder Vermieter schicken, die manchmal noch Gebühren draufschlagen.
Von Oslo nach Gursken (Møre og Romsdal) über das Hochgebirge mit Sommerreifen

Du siehst es ja selbst: 576 Kilometer trennten uns nach Verlassen der Fähre von unserem Urlaubsort. Kommt dir das wahnsinnig vor? Vielleicht ist es das, aber wie ich ja schon sagte: Norwegen ist eben unfassbar riesig. Hier ein paar Tipps zum Bewältigen der langen und 8,5 Stunden dauernden Anfahrt zum Ferienhaus:
- lass dir nicht einen Tag vorher eine Doppelimpfung verpassen, wegen der du sowieso schon total müde bist
- bilde dir nicht ein, dass das Schiff bei absolut ruhigem Seegang bestimmt gleich umkippt und mach deswegen die ganze Nacht kein Auge zu
- STATTDESSEN: Genieße die komfortable Überfahrt und ruhe dich von der frühmorgendlichen Anreise nach Kiel aus, sodass du morgens in Oslo frisch und ausgeruht die Weiterreise antreten kannst
- wenn du das nicht gemacht hast: sei froh und glücklich, wenn du auch so einen tollen Autofahrer-Mann hast, der nahezu die gesamte Strecke alleine bewältigt und ihm das keine Probleme bereitet – und schäme dich im Stillen für deine unlogische Impf- und Schlafplanung … und vor allem gelobe dir selbst für das nächste Mal Besserung
- lade dir zuhause ein paar gute Hörbücher oder Podcasts herunter, damit du gemütlich Geschichten hören kannst, während du durch die norwegische Landschaft fährst
In Norwegen gibt es nur eine Autobahn und die geht von Oslo ungefähr 40 Kilometer stadtauswärts in Richtung Flughafen. Danach fährst du nur noch auf Landstraßen. Klingt komisch, passt aber auf sonderbare Art und
Weise zu der Ruhe, die dieses Land ausstrahlt. Ich kann mir da gar keine vollgestopften Autobahnen vorstellen.
Von Oslo nach Gusken fährt einmal quer durch Südnorwegen und über das Hochgebirge.
Ich rate dir, die lange Anfahrt auch schon als Teil des Urlaubs zu sehen und zu genießen, dass das Land in Ruhe kennenlernen kannst. Man fährt stundenlang durch die norwegische Landschaft, passiert Seen, Flüsse, Berge, Fjorde, Berghänge und das Gebirge und begreift immer weniger, wie die Natur dazu in der Lage ist, so eine wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft zu schaffen. Von fruchtbarsten Wäldern und einem türkisfarbenem Fluss im Tal führt eine lange ansteigende Straße vorbei an rieisgen Geröllblöcken hoch in das Hochgebirge, wo die Landschaft karg – und zeitweise sogar verschneit ist. Kein Baum wächst weit und breit, lediglich Moose und Farne und anderes Buschwerk stehen in der Steinlandschaft und trotzen der Witterung.

Bitte beachte, dass es auch immer Sommer sein kann, dass das Hochgebirge wegen Schneefalls gesperrt ist. So war es auf der Rückfahrt – einige Bergpässe waren gesperrt und wir mussten einen relativ langen Umweg durch die Täler nehmen. Über Sperrungen informieren kannst du dich auf der Seite Vegwesen.no (klick).
Ich zeige dir hier mal ein paar wunderschöne Eindrücke der Hinfahrt.





And finally – there it is: Unser Ferienhaus in Gurksen in der Provinz Møre og Romsdal mit phänomenalem Ausblick auf den Fjord.
Wie ihr am besten das richtige Haus für eure Zwecke findet, das erzähle ich an anderer Stelle ausführlich.

Hashtag #nicolasreisekostenklartext
Reiseart | keine Pauschalreise |
Reiseziel | Norwegen |
Transportmittel | Auto, Fähre |
Personen | 2 |
Dauer | 14 Tage |
Verpflegung | Selbstverpflegung |
Buchung über | Dancenter, Colourline |
Reisepreis pro Person | inkl. Haus, Boot, Fähre: rd. 2.000,00 € zzgl. Verpflegung |
Unterkunft | Ferienhaus inkl. Boot |
Planungsdauer | acht Monate vorher |
Gute Reise!
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